Safran – das kostbarste Gewürz der Welt fasziniert nicht nur Köche und Feinschmecker, sondern auch Mediziner und Wissenschaftler. Während du vielleicht Safran vor allem aus deiner Küche kennst, hat dieses „rote Gold“ eine jahrtausendealte Geschichte als Heilmittel.

Von der antiken persischen Medizin bis hin zu modernen klinischen Studien – Safran beweist sich immer wieder als vielversprechende natürliche Unterstützung bei verschiedenen gesundheitlichen Herausforderungen.
In diesem Artikel erfährst du alles über die medizinischen Eigenschaften von Safran, seine Wirkungen auf Körper und Geist, sowie die wissenschaftlichen Belege, die hinter dem traditionellen Wissen stehen. Tauche mit uns ein in die faszinierende Welt der Safran-Medizin!
Wusstest du?
Bereits im antiken Ägypten wurde Safran als Heilmittel geschätzt. Kleopatra soll Safran in ihren Bädern verwendet haben – nicht nur für die goldene Färbung, sondern auch für seine hautpflegenden Eigenschaften.
Historische Verwendung von Safran in der Medizin
Bevor wir zu den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen kommen, ist ein Blick in die Geschichte des medizinischen Safrans faszinierend. Safran wird seit über 3.500 Jahren als Heilmittel eingesetzt:
- Antike Kulturen: In der traditionellen persischen und ägyptischen Medizin wurde Safran bei Verdauungsbeschwerden, Menstruationsschmerzen und sogar als Stimmungsaufheller eingesetzt.
- Ayurveda: Die indische Heilkunst nutzt Safran (dort „Kesar“ genannt) zur Behandlung von Hautproblemen, Atemwegserkrankungen und als Aphrodisiakum.
- Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Hier gilt Safran als wärmendes Mittel, das die Durchblutung fördert, Schmerzen lindert und die Lebensenergie „Qi“ stärkt.
- Mittelalterliche europäische Medizin: Hildegard von Bingen und andere Heiler empfahlen Safran bei Melancholie (heute würden wir Depression sagen), Atemwegserkrankungen und zur Stärkung des Herzens.

Die bioaktiven Inhaltsstoffe des Safrans
Was macht Safran zu einem so wertvollen Heilmittel? Die Antwort liegt in seinen zahlreichen bioaktiven Verbindungen. Moderne Analysen haben mehr als 150 verschiedene Substanzen in Safran identifiziert. Die wichtigsten medizinisch wirksamen Inhaltsstoffe sind:
- Crocin und Crocetin: Die Hauptverantwortlichen für die charakteristische rote Farbe. Diese Carotinoide haben starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Safranal: Die flüchtige Verbindung, die dem Safran seinen unverwechselbaren Duft verleiht. Safranal zeigt in Studien antidepressive, antioxidative und gedächtnisfördernde Wirkungen.
- Picrocrocin: Verantwortlich für den bitteren Geschmack des Safrans. Hat ebenfalls antioxidative Eigenschaften und könnte neuroprotektiv wirken.
- Flavonoide: Eine Gruppe von Pflanzenstoffen mit entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften.
- Vitamine und Mineralstoffe: Darunter Vitamin C, B-Vitamine, Kalium, Magnesium und Eisen.
Grundlagenwissen
In unserem ausführlichen Grundlagenartikel Safran – Was ist das eigentlich? findest du alle wichtigen Informationen zu diesem faszinierenden Gewürz.
Wissenschaftlich belegte Wirkungen von Safran
Die traditionelle Verwendung von Safran wird zunehmend durch moderne wissenschaftliche Studien bestätigt. Hier sind die wichtigsten medizinischen Wirkungen, die durch klinische Forschung belegt wurden:
1. Antidepressive Wirkung
Eine der am besten untersuchten Eigenschaften von Safran ist seine stimmungsaufhellende Wirkung. Mehrere klinische Studien, darunter randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien (der Goldstandard der klinischen Forschung), haben gezeigt, dass Safranextrakte bei leichten bis mittelschweren Depressionen ähnlich wirksam sein können wie herkömmliche Antidepressiva, jedoch mit deutlich weniger Nebenwirkungen.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im Journal of Affective Disorders, fasste die Ergebnisse von 14 Studien mit insgesamt 716 Teilnehmern zusammen und kam zu dem Schluss, dass Safran signifikant wirksamer als Placebo und ähnlich wirksam wie die untersuchten Antidepressiva war.
Studienergebnis zur antidepressiven Wirkung
In einer Studie an der Universität Teheran erhielten Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression entweder 30 mg Safranextrakt oder 20 mg Fluoxetin (ein gängiges Antidepressivum) täglich. Nach 6 Wochen zeigten beide Gruppen ähnliche Verbesserungen ihrer Symptome, aber die Safrangruppe berichtete von deutlich weniger Nebenwirkungen.
Die antidepressive Wirkung von Safran wird hauptsächlich auf seine Fähigkeit zurückgeführt, die Wiederaufnahme von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin zu hemmen – ähnlich wie viele synthetische Antidepressiva, aber auf natürlichere Weise.
2. Angstlösende Eigenschaften
Eng verbunden mit seiner antidepressiven Wirkung ist die angstlösende (anxiolytische) Eigenschaft von Safran. Eine 2021 im Journal of Psychopharmacology veröffentlichte Studie zeigte, dass Safranextrakt Angstsymptome signifikant reduzieren kann, ohne die sedierenden Nebenwirkungen zu verursachen, die für viele angstlösende Medikamente typisch sind.
Diese Eigenschaften machen Safran zu einer interessanten Option für Menschen, die unter Angst- und Panikstörungen leiden, aber die Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente vermeiden möchten.

3. Neuroprotektive Wirkung und kognitive Funktion
Spannende Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Safran auch neuroprotektive Eigenschaften besitzt – das heißt, er kann möglicherweise Nervenzellen schützen und die kognitive Funktion verbessern. Dies macht ihn zu einem vielversprechenden Kandidaten für die Prävention und Behandlung von Erkrankungen wie Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen.
Eine 22-wöchige Studie an Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung zeigte, dass diejenigen, die täglich Safranextrakt erhielten, bessere kognitive Funktionen beibehielten als die Placebo-Gruppe. Besonders bemerkenswert war die Verbesserung des Kurzzeitgedächtnisses und der Aufmerksamkeitsspanne.
Die neuroprotektive Wirkung von Safran wird auf mehrere Mechanismen zurückgeführt:
- Reduzierung von oxidativem Stress im Gehirn
- Hemmung der Bildung von Beta-Amyloid (einem Protein, das mit Alzheimer in Verbindung steht)
- Entzündungshemmende Eigenschaften
- Unterstützung der Durchblutung des Gehirns
4. Schutz der Augengesundheit
Die Carotinoide im Safran, insbesondere Crocin und Crocetin, haben sich als vorteilhaft für die Augengesundheit erwiesen. Studien an Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD) – einer führenden Ursache für Erblindung bei älteren Menschen – haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Eine langfristige klinische Studie, die im Journal of Translational Medicine veröffentlicht wurde, demonstrierte, dass Patienten mit früher AMD, die regelmäßig Safranextrakt einnahmen, ihre Sehschärfe verbesserten und eine erhöhte Lichtempfindlichkeit aufwiesen. Die schützende Wirkung wird auf die antioxidativen Eigenschaften des Safrans zurückgeführt, die die Photorezeptoren und das Pigmentepithel der Netzhaut vor oxidativem Schaden bewahren können.
Studienergebnis zur Augengesundheit
In einer Studie an der Universität L’Aquila in Italien erhielten 29 Patienten mit früher AMD täglich 20 mg Safranextrakt. Nach nur drei Monaten zeigten elektrophysiologische Messungen eine signifikante Verbesserung der Netzhautfunktion, und die Patienten berichteten von einer verbesserten Sehschärfe.
5. Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit
Safran kann auch positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Studien haben gezeigt, dass er dazu beitragen kann:
- Den Blutdruck zu senken
- Den Cholesterinspiegel zu verbessern
- Die Durchblutung zu fördern
- Entzündungen im Gefäßsystem zu reduzieren
Eine 2022 im Journal of Nutritional Biochemistry veröffentlichte Studie fand heraus, dass regelmäßiger Safrankonsum den systolischen und diastolischen Blutdruck bei Menschen mit leichtem Bluthochdruck senken konnte. Zudem wurden Verbesserungen im Cholesterinprofil beobachtet, mit einer Erhöhung des „guten“ HDL-Cholesterins und einer Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins.
6. Antikarzinogene Eigenschaften
Laborstudien und erste klinische Untersuchungen deuten darauf hin, dass Safran auch antikarzinogene (krebshemmende) Eigenschaften besitzen könnte. Die bioaktiven Verbindungen im Safran haben in Laborversuchen gezeigt, dass sie:
- Das Wachstum von Krebszellen hemmen können
- Die Apoptose (programmierter Zelltod) in Krebszellen fördern können
- Die Bildung neuer Blutgefäße zu Tumoren (Angiogenese) reduzieren können
- Die Ausbreitung von Krebszellen (Metastasierung) hemmen können
Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse bei Leukämie-, Darm-, Leber-, Lungen- und Hautkrebszellen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass sich diese Forschung größtenteils noch im präklinischen Stadium befindet und weitere klinische Studien erforderlich sind, bevor definitive Aussagen über die krebshemmende Wirkung von Safran beim Menschen gemacht werden können.

Wissenswertes
Safran hat seinen einzigartigen Geschmack dank seiner besonderen bioaktiven Verbindungen. Erfahre mehr in unserem Artikel Was gibt Safran seinen einzigartigen Geschmack?
7. Weitere medizinische Anwendungen
Neben den bereits genannten Hauptwirkungen gibt es weitere medizinische Anwendungsgebiete, die durch wissenschaftliche Studien unterstützt werden:
- Schmerzlinderung: Studien deuten darauf hin, dass Safran bei bestimmten Schmerzarten wirksam sein kann, insbesondere bei Menstruationsschmerzen und primärer Dysmenorrhoe.
- Prämenstruelles Syndrom (PMS): Eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie zeigte, dass Safranextrakt die Symptome des PMS signifikant reduzieren kann.
- Verbesserung der sexuellen Funktion: Insbesondere bei durch Antidepressiva verursachter sexueller Dysfunktion konnte Safran in einigen Studien Verbesserungen bewirken.
- Gewichtsmanagement: Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Safran das Hungergefühl reduzieren und beim Abnehmen helfen kann, indem er das emotionale Essen einschränkt.
Dosierung und Anwendung von Safran in der Medizin
Wenn du Safran für medizinische Zwecke nutzen möchtest, ist es wichtig, die richtige Dosierung zu kennen. In den meisten klinischen Studien wurden folgende Dosierungen verwendet:
- Bei Depressionen und Angstzuständen: 30 mg Safranextrakt täglich (entspricht etwa 15-30 Safranfäden)
- Für die kognitive Funktion: 15-30 mg Safranextrakt täglich
- Für die Augengesundheit: 20 mg Safranextrakt täglich
- Bei Herz-Kreislauf-Problemen: 30 mg Safranextrakt oder etwa 100 mg Safranpulver täglich
Safran kann auf verschiedene Arten eingenommen werden:
- Als Tee: Lasse einige Safranfäden in heißem (nicht kochendem) Wasser ziehen
- Als Nahrungsergänzungsmittel: Standardisierte Safranextrakte in Kapselform
- In der Nahrung: Als Gewürz in Speisen (beachte jedoch, dass für medizinische Wirkungen oft höhere Dosen nötig sind)
Wichtiger Hinweis
Konsultiere immer einen Arzt, bevor du Safran in medizinischen Dosen einnimmst, besonders wenn du schwanger bist, stillst oder Medikamente nimmst. In sehr hohen Dosen (über 5 g täglich) kann Safran toxisch sein. Die typischen medizinischen Dosierungen (15-30 mg Extrakt) gelten jedoch als sicher.

Qualität und Echtheit: Entscheidend für die medizinische Wirkung
Für medizinische Zwecke ist die Qualität des Safrans von entscheidender Bedeutung. Leider ist Safran aufgrund seines hohen Preises eines der am häufigsten gefälschten Gewürze. Um die volle therapeutische Wirkung zu erzielen, solltest du auf hochwertige, echte Safranfäden oder standardisierte Extrakte achten.
Hochwertige Safranfäden zeichnen sich aus durch:
- Intensive rote Farbe (ohne gelbe oder orange Teile)
- Kräftigen, charakteristischen Geruch
- Leicht bitter-süßlichen Geschmack
- Gleichmäßige, trompetenförmige Fäden
Einkaufstipps
Möchtest du wissen, worauf du beim Kauf von hochwertigem Safran achten solltest? In unserem Artikel Safran kaufen: Wie du vermeidest, Opfer eines Betrugs mit gefälschtem Safran zu werden findest du alle wichtigen Informationen.
Bei standardisierten Extrakten solltest du auf folgende Punkte achten:
- Standardisierung auf Safranal, Crocin oder Crocetin (die wichtigsten Wirkstoffe)
- Herstellung nach GMP-Standards (Good Manufacturing Practice)
- Unabhängige Laboranalysen zur Bestätigung der Reinheit und des Wirkstoffgehalts
- Herkunftsangabe des verwendeten Safrans (idealerweise aus Regionen bekannt für hochwertigen Safran wie Iran, Kaschmir oder Spanien)
Safran-Sorten
Die Herkunft des Safrans beeinflusst seine medizinischen Eigenschaften. Lerne mehr über die verschiedenen Sorten in unserem Artikel Safran Sorten aus aller Welt – Arten, Herkunft und ihre Eigenschaften.

Fazit: Safran – Ein vielversprechendes natürliches Heilmittel
Die wissenschaftliche Forschung bestätigt zunehmend, was traditionelle Heiler seit Jahrtausenden wissen: Safran ist nicht nur ein exquisites Gewürz, sondern auch ein potentes Naturheilmittel mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen.
Von seiner gut dokumentierten antidepressiven Wirkung über den Schutz der Augengesundheit bis hin zu möglichen krebshemmenden Eigenschaften – Safran bietet ein breites Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten. Besonders bemerkenswert ist, dass viele dieser Wirkungen nicht nur auf traditionellem Wissen beruhen, sondern inzwischen durch hochwertige klinische Studien belegt sind.
Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass Safran kein Ersatz für eine professionelle medizinische Behandlung ist. Wenn du Safran für gesundheitliche Zwecke nutzen möchtest, solltest du dies idealerweise in Absprache mit deinem Arzt tun, vor allem wenn du bereits Medikamente einnimmst oder unter ernsten gesundheitlichen Problemen leidest.
Mit der richtigen Qualität und Dosierung kann Safran jedoch eine wertvolle Ergänzung zu einem gesunden Lebensstil sein und möglicherweise eine natürliche Unterstützung bei verschiedenen gesundheitlichen Herausforderungen bieten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Safran in der Medizin
Kann ich Safran zusammen mit meinen Medikamenten einnehmen?
Obwohl Safran generell als sicher gilt, kann er mit bestimmten Medikamenten interagieren, insbesondere mit blutdrucksenkenden Mitteln, Blutverdünnern und Antidepressiva. Sprich immer mit deinem Arzt, bevor du Safran in medizinischen Dosen einnimmst, wenn du bereits Medikamente nimmst.
Wie lange dauert es, bis Safran bei Depressionen wirkt?
In klinischen Studien wurden erste Verbesserungen oft nach 1-2 Wochen beobachtet, wobei die volle Wirkung nach etwa 4-6 Wochen regelmäßiger Einnahme eintrat. Dies ist vergleichbar mit dem Wirkungseintritt vieler herkömmlicher Antidepressiva.
Ist Safran während der Schwangerschaft sicher?
In kulinarischen Mengen (kleine Mengen als Gewürz) gilt Safran während der Schwangerschaft als unbedenklich. Medizinische Dosen sollten jedoch vermieden werden, da Safran in höheren Dosen uteruskontrahierende Eigenschaften haben kann. Konsultiere immer deinen Arzt, bevor du während der Schwangerschaft Nahrungsergänzungsmittel einnimmst.
Kann ich Safrantee selbst zubereiten?
Ja, du kannst Safrantee leicht selbst zubereiten. Gib etwa 5-7 Safranfäden in eine Tasse und übergieße sie mit heißem (nicht kochendem) Wasser. Lasse den Tee 5-10 Minuten ziehen. Du kannst optional Honig, Zitrone oder andere Kräuter hinzufügen, um den Geschmack zu verbessern.
Gibt es Menschen, die keinen Safran einnehmen sollten?
Menschen mit Allergien gegen Pflanzen der Iridaceae-Familie (zu der Safran gehört) sollten Safran vermeiden. Vorsicht ist auch geboten bei Menschen mit bipolaren Störungen, niedrigem Blutdruck und vor Operationen (wegen möglicher blutverdünnender Wirkungen). Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankungen sollten vor der Einnahme von Safran in medizinischen Dosen ihren Arzt konsultieren.
Wie erkenne ich einen qualitativ hochwertigen Safranextrakt?
Achte auf standardisierte Extrakte mit einem garantierten Gehalt an Safranal, Crocin oder Crocetin. Seriöse Hersteller geben die Konzentration dieser Wirkstoffe an und bieten idealerweise unabhängige Laboranalysen. Zudem sollte die Herkunft des verwendeten Safrans angegeben sein.